Im von Anna Masoner und Christian Brüser gestalteten Radiokolleg zum Ö1-Jahresschwerpunkt „Open Innovation“ ging es diese Woche um Soziale Innovationen.
Diese Erfindungen – wie etwa Lebensmittelkooperativen, offene Technologielabors, Baugruppen für generationenübergreifende Wohnprojekte oder innovative Bildungsangebote (z.B. plenum – Pioneers of Change) – wollen vorrangig zum Gemeinwohl beitragen und mit neuen Ansätzen an der Lösung der großen Zukunftsherausforderungen mitarbeiten.
Die wichtige Rolle, die die professionelle Durchführung und Moderation partizipativer Prozesse dabei spielt, betonte Rita Trattnigg: „Bislang wurde soziale Innovation als quasi Begleiteffekt von technologischer Innovation gesehen und daher bislang noch kaum gefördert oder unterstützt. Aber damit soziale Innovation entstehen kann, braucht es ein spezielles Umfeld, wo mittels methodischer Unterstützung Räume zum Weiterdenken und Andershandeln eröffnet werden.“ Auf diese partizipativen Prozessen, wo Menschen sich miteinander in vertrauensvollen und wertschätzenden Gesprächen über ihre Anliegen austauschen und neue Lösungsansätze generieren können, sollten Politik und Unternehmen in Zukunft vermehrte Aufmerksamkeit legen, denn dort kann der Umgang mit komplexen Zukunftsherausforderungen erarbeitet werden.
Eine dieser – mittlerweile auch in Sitzungen und Arbeitsgruppen der Europäischen Kommission angewandten – partizipativen Methoden ist „Art of Hosting“, die es Großgruppen in einem strukturierten, mehrstufigen Prozess ermöglicht, gemeinsam Probleme zu identifizieren und an Lösungen zu arbeiten.
Zentral für die Zukunftsgestaltung wird es sein, gemeinsam entscheidungsfähig zu werden. In diesem Zusammenhang gewinnt die „Sozio-Poiese“ (Rita Trattnigg) an Bedeutung. Damit bezeichnen wir in unserem Buch die – für erfolgreiche gemeinsame Lösungen notwendige – methodische Unterstützung bei der kollektiven Selbstorganisation von gesellschaftlichen und unternehmerischen Entscheidungsprozessen.
„Die Fülle an kreativen und produktiven Ergebnissen solcher partizipativer, sozialer Prozesse kann“, so Rita Trattnigg im Schlussstatement des Radiokollegs, „als Poesie des Gemeinsamen gelesen werden, ganz nach dem Motto: Einzeln sind wir Worte, gemeinsam ein Gedicht.“